In diesem umfangreichen Review möchte ich euch die Chuwi Larkbox X vorstellen. Der kleine Computer basiert auf der neuen Intel N100 (Alder Lake 12. Generation) CPU, verfügt über 12 GB DDR5 Arbeitsspeicher und eine 512 GB große NVMe-Festplatte. Zum Preis von ca. 140,00 EUR erhalten wir modernste Technik und die neueste Version von Microsoft Windows 11 in der Home-Edition. Das alles im kleinsten Format.
Wer ist die Marke Chuwi?
Chuwi ist ein chinesischer Hersteller von leichten Computern und Notebooks. Die Chuwi Larkbox X ist eines der neuesten Modelle aus dem Sortiment des Unternehmens. Die Baugröße und die Hardware lassen sich am besten mit den sehr bekannten Intel NUC-Computern vergleichen.
Testbericht (Übersicht)
Mein Video zum Review der Chuwi Larkbox X auf YouTube
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Mehr InformationenWo kann man die Chuwi Larkbox X kaufen?
Erhältlich ist die Larkbox X bei vielen bekannten Asia-Shops wie z.B. Wish und AliExpress. Chuwi als Hersteller vertreibt teilweise auch Produkte auf der deutschen Amazon-Plattform. Im Folgenden findet ihr ein paar Angebote von Chuwi (Werbung*):
Verpackung, Zubehör und Unboxing
Die Verpackung der Larkbox X ist wenig spektakulär. Man versucht, einen ökologischen Eindruck zu hinterlassen, indem man sich für eine Umverpackung (OVP) aus unbehandelter Pappe entschieden hat. Auf der Vorderseite befindet sich eine Aufschrift, während auf der Rückseite Informationen über die Hardware-Spezifikationen zu finden sind.
In der Verpackung befindet sich die Chuwi Larkbox selbst, etwas Plastikumverpackung und das Netzteil. Eine Metallschiene zur Befestigung mit Schrauben gehört ebenfalls zur Grundausrüstung. Damit kann der Mini-PC hinter Bildschirmen (VESA) befestigt werden. Diese macht einen soliden Eindruck.
Das Äußerliche Erscheinungsbild des Mini-PCs von Chuwi
Das äußerliche Erscheinungsbild der Chuwi Larkbox X ist ein gelungenes Design. Wir erhalten ein polarweißes Gerät mit einer schwarzen Unterseite. Auf der Oberseite befindet sich ein rundes Gittermuster, hinter dem sich der Lüfter für die Systemkühlung befindet. Der Rest des Gehäuses ist aus Plastik gefertigt. Es fühlt sich nicht sonderlich hochwertig an, aber das ist in dieser Preisklasse nichts Ungewöhnliches. Der Einschalter-Button ist fest und gibt einen ordentlichen Widerstand. Nichts klappert oder wackelt.
Konnektivität (Anschlussmöglichkeiten)
An der Frontseite befinden sich zwei USB-3-Anschlüsse und ein USB-C-Anschluss. Über diesen lassen sich nicht nur USB-C-Geräte anschließen und Handys aufladen, sondern auch Monitore mit Display-Out über USB-C verbinden. Letzteres ist nicht selbstverständlich. Neben dem Einschalter befindet sich ein 3,5″-Klinkenanschluss für Headsets.
Auf der Rückseite der Chuwi Larkbox X befindet sich der Anschluss für das Netzteil, zwei RJ45-Ethernet-Ports, HDMI, DisplayPort und zwei weitere USB-3-Anschlüsse. Das sollte für die meisten Benutzer mehr als ausreichend sein.
Überraschend finde ich, dass einer der beiden LAN-Anschlüsse eine Realtek Netzwerkkarte mit einer Übertragungsgeschwindigkeit von 2.5GbE ist. Das ist ungewöhnlich, da solch eine Technologie bisher nicht in dieser Preisklasse erhältlich war. Somit eignet sich die Larkbox X für schnelle Heimnetzwerke oder als Micro-Appliance. Dafür kann das Betriebssystem (Windows 11 Home) gegen eine Router- und Firewall-Distribution ausgetauscht werden (Geheimtipp).
Die Chuwi Larkbox X im geöffneten Zustand: Was befindet sich in der Box?
Eine Wartungsklappe ist nicht vorhanden. Um Zugang zum Inneren der Larkbox X zu erhalten, müssen lediglich vier Schrauben auf der Unterseite des Geräts entfernt werden. Mit einem Schraubenzieher lässt sich die Box anschließend öffnen.
Wir erhalten leider keinen Zugriff auf den verbauten DDR5-RAM. Dieser wird höchstwahrscheinlich fest verlötet sein. Die NVMe M.2 SSD ist von der Marke AirDisk und kann problemlos entfernt und gegen eine größere bzw. schnellere getauscht werden. Hier hätte ich mir die Möglichkeit gewünscht, eine 2,5-Zoll-SSD oder eine weitere M.2 nachrüsten zu können.
So bleiben die Upgrade-Optionen doch überschaubar. Auf den Bildern zwar nicht erkennbar werkelt in der Larkbox X ein Wireless-LAN-Modul mit WiFi 6 AX 101. Dieser Chip stammt aus dem Hause Intel und überzeugt mit ordentlichen Geschwindigkeiten und einer Bluetooth-Antenne. Ähnlich wie bei dem 2,5GbE-Netzwerkadapter (NIC) verfügt der Mini-PC von Chuwi auch hier über modernste Standards.
Es stellt sich die Frage, wie das Gerät zu einem so günstigen Preis angeboten werden kann. Große Gewinnspannen scheinen fast undenkbar zu sein. Möglicherweise handelt es sich um einen Versuch, sich auf dem europäischen Markt einen Namen zu machen. Bedenken wir, dass allein eine Microsoft Windows 11 Home Lizenz hierzulande ohne Hardware rund 145,00 Euro kostet.
Software und BIOS-Optionen
Das BIOS erlaubt nur wenige Anpassungen, enthält jedoch das Notwendigste. Von Beginn an ist eine installierte Home-Version von Microsoft Windows 11 auf dem Computer vorhanden. Hierbei muss man sich genau überlegen, ob man die installierte Version nicht durch eine offizielle Version aus Deutschland ersetzt. Chinesische Hersteller stehen immer häufiger in der Kritik, Daten über die Benutzer sammeln zu wollen. (Siehe Beitrag von NTV).
Das kann ich jedoch selbst nicht beurteilen. Gängige Antivirensoftware wie Windows Defender, Avast Free und Avira Antivir haben weder vorinstallierte Viren noch Trojaner gefunden. Auch die Auswertung des ein- und ausgehenden Netzwerktraffics (Wireshark) hat im Test keine Auffälligkeiten ergeben. Bloatware ist zwar auf dem Computer installiert, dies ist jedoch zum Standard bei aktuellen Microsoft-Betriebssystemen geworden. Nach der ersten Inbetriebnahme muss also, wie unter Windows üblich, aufgeräumt werden.
System- und Gerätetreiber befinden sich bereits von Beginn an auf dem Computer. Je nach Kaufdatum empfiehlt es sich, die Windows-Updates einmal vollständig durchlaufen zu lassen. Dadurch kann eine weitere Steigerung der Leistung erreicht werden.
Benchmarks auf der Chuwi Larkbox X mit Intel Alderlake Prozessor (N100)
Beginnen wir mit dem beliebten Time Spy Benchmark von 3DMark, den Overclocker häufig zur Analyse der PC-Leistung (CPU und GPU) heranziehen. Die Intel Alder Lake N100 CPU in der Larkbox X erreichte einen kombinierten Time Spy Score von 383 (legendär). Das ist Spitzenklasse für die verbaute Hardware und eines der besten Ergebnisse, die jemals für diesen Prozessor ermittelt wurden.
Selbstverständlich darf der geschätzte Cinebench R23 Benchmark in einem umfangreichen Review nicht fehlen. Hierbei wurde eine Leistung auf dem Niveau eines Intel Core i5 6400 mit 4 Kernen gemessen. Das ist angesichts der Tatsache, dass die Verlustleistung des Intel N100 lediglich 6 Watt beträgt und die des i5 6400 etwa zehnmal so hoch ist (65 Watt TDP), ein sehr starkes und performantes Ergebnis.
Die in der Chuwi Larkbox X verbaute NVMe von AirDisk erreicht im CrystalDisk-Benchmark keine Spitzenwerte. Sie liegt auf normalem SSD-Niveau, was für die Zielgruppe und die meisten Einsatzzwecke ausreichend sein wird. Ob ein Upgrade hier sinnvoll ist, muss jeder für sich selbst entscheiden. Ich bin mir nicht sicher, ob die vorhandene PCIe-Schnittstelle einen höheren Durchsatz ermöglichen kann. Bei Bedarf könnt Ihr es einfach mal selbst ausprobieren.
Temperaturen und Stabilitätstest
In der Auslastungsssoftware (Stresstest) Prime95, die RAM und CPU zu 100 % auslastet, um einen Höhepunkt (Peak) der Temperaturen und der Gerätelautstärke zu erreichen, war die höchste gemessene Temperatur der Alder Lake CPU 85 Grad Celsius. Dabei war die Chuwi Larkbox X die ganze Zeit über kaum hörbar. Das Kühldesign scheint hier wirklich hervorragend zu funktionieren.
Alle Kerne arbeiteten stabil, es kam weder zur Drosselung noch zu einer erhöhten Lautstärke. Der Mini-PC arbeitete auch bei hoher Auslastung angenehm leise und kaum wahrnehmbar. Äußerlich am Gehäuse wurden währenddessen nur niedrige Temperaturen gemessen.
Gaming auf der Chuwi Larkbox X: Spieletests
Wer auf die Idee kommt, die Chuwi Larkbox X als Spiele-PC zu verwenden, wird dies möglicherweise eingeschränkt und auf niedrigen Details machen können. Damit sind sicherlich keine FPS-Wunder möglich, und von AAA-Titeln kann man sich direkt verabschieden. Aber das ein oder andere eSport-Spiel kann auf niedrigen Einstellungen sicherlich flüssig abgespielt werden. Im Gaming-Test konnte Valorant und League of Legends ohne Ruckeln wiedergegeben werden. Die FPS betrugen durchschnittlich etwa 80 Bilder pro Sekunde.
Im Spieletest von Counter Strike 2 versagten die im Intel N100 Prozessor vorhandenen Intel XE-Grafikeinheiten aufgrund ihrer beschnittenen 24-EUs (Execution Units) und der geringen Taktraten bis maximal 750 MHz allerdings deutlich. Mit 15 bis 25 FPS war hier kein vernünftiges Gaming mehr möglich. Spiele mit geringeren grafischen Anforderungen und ältere PC-Spieletitel laufen jedoch meist problemlos und wunderbar auf der Larkbox X.
Der GTA 5-Benchmark ergab knapp 30 FPS. Damit wäre der Storymodus mit Einschränkungen flüssig spielbar, aber nicht wirklich genießbar. Die Leistung war jedoch höher als von mir zu Beginn erwartet! Der Hersteller bewirbt auf der Produktwerbung für diesen Mini-PC 50 FPS für GTA 5. Fraglich ist, wie die Larkbox X diese Frameanzahl erreichen soll oder welche Marketing-Tricks Chuwi dort verwendet.
Stromverbrauch: Leistung trifft Effizienz
Nachdem die Chuwi Larkbox X ordentlich geprüft und analysiert wurde, möchte ich dem Review und Testbericht noch den Stromverbrauch während des Betriebs präsentieren (Mehr darüber im Video). Denn der geringe Stromverbrauch ist meiner Ansicht nach die mit Abstand größte Stärke und die beste Eigenschaft. Im Leerlauf (ohne Auslastung) lagen wir mit einem Verbrauch von durchschnittlich 3 Watt, und während der Auslastung zwischen 13 und maximal 17 Watt. Das ist unglaublich niedrig. Aber es war kein Geheimnis, dass der Computer mit dem Intel N100 Prozessor ein Meilenstein im Hinblick auf Effizienz ist.
Zusammenfassung und Fazit zur Chuwi Larkbox X
Abschließend folgt mein Fazit und eine Zusammenfassung zur Chuwi Larkbox X. Meiner Ansicht nach erhält man hier ein ordentliches Leistungspaket für sein Geld. Die konkurrierenden Produkte mit ähnlicher CPU besitzen häufig nur einen LAN-Anschluss und punkten selten mit WiFi 6 und einem 2.5GbE Adapter. Dazu macht der USB-C Port die Konnektivität der Larkbox X perfekt. Wer einen kleinen, günstigen und schnellen Desktop-PC für normale Bürotätigkeiten, Schulkram, zum Surfen, für Videos oder für leichtes Gaming benötigt, kommt vermutlich nicht günstiger weg als mit dem Mini-PC aus meinem umfassenden Testbericht.
Während man mit dem System arbeitet, bemerkt man kaum, dass man an einem gerade einmal handgroßen PC arbeitet. Für Homeserver-Betreiber und Netzwerker ist die Chuwi Larkbox X auch äußerst interessant, da sie mit Linux-Distributionen kompatibel ist und man Software wie Proxmox, PfSense, OPNSense oder UnRaid auf dem Computer installieren kann, um einen Server im eigenen Netzwerk im Dauerbetrieb zu betreiben, ohne eine hohe Stromrechnung befürchten zu müssen. Effizienter geht bei dieser Leistung aktuell nur schwer, vermutlich sogar gar nicht.
Insgesamt bekommt man ein tolles Gesamtpaket zu einem sehr attraktiven Preis. Ergänzend kann ich euch noch mein oben verlinktes Video empfehlen. Hier endet der Testbericht. Danke fürs Lesen und ein frohes Osterfest an meine lieben Leser.
Der Test mit einer schnelleren SSD wäre sicher interessant gewesen.
> Ich bin mir nicht sicher, ob die vorhandene
> PCIe-Schnittstelle einen höheren Durchsatz
> ermöglichen kann. Bei Bedarf könnt Ihr es
> einfach mal selbst ausprobieren.
Naja, dazu müssten wir aber so ein Gerät haben. Du hättest eines da gehabt und somit die Möglichkeit zum Test …