Penguins-eggs unter Linux: Das aktuelle System in ein installierbares ISO umwandeln

Mit dem kostenlosen Befehlszeilenprogramm Penguins-eggs erhalten wir die Möglichkeit, unser aktuelles System in ein installierbares Live-ISO umzuwandeln. Dabei werden alle persönlichen Daten und die bereits installierten Anwendungen mitsamt all ihren Konfigurationen auf einem USB-Stick oder einem ISO-Abbild z. B. für PXE-Boots gespeichert.

Zu den größten Stärken von Penguins-eggs unter Linux gehört die Erstellung von benutzerdefinierten und eigens angepassten Linux-Distributionen. Ähnlich wie es zuvor mit den beliebten Werkzeugen Remastersys und Refracta möglich gewesen ist. Penguins-eggs ist ein in TypeScript geschriebenes Open-Source-Programm. In dieser Anleitung zeige ich euch, wie sich das System in eine Live-Umgebung umwandeln lässt. Das funktioniert mit benutzerspezifischen Daten oder ohne. Je nach Vorhaben können wir die Daten auch verschlüsseln. Welche Möglichkeiten und Optionen uns mit Penguins-eggs unter Linux zur Verfügung stehen, erfahrt ihr in diesem Beitrag.

So können wir eine moderne Ubuntu oder Debian Distribution auf einem Hostsystem installieren, Software und Programme für den Betrieb installieren und viele Einstellungen vornehmen, ehe wir das komplette System in ein Live-Betriebssystem verwandeln. Unterstützt wird neben Debian und Ubuntu auch Manjaro Linux, Arch Linux und dessen Derivate, wie Linux Mint, Xubuntu und viele weitere. Entwickelt und gepflegt wird das Open-Source Werkzeug von seinem Herausgeber Piero Proietti.

Inhaltsverzeichnis: Installation und Verwendung von Penguins-eggs für Linux Ubuntu, Debian und Arch-Linux

Die wichtigsten Features und Funktionen auf einem Blick

Das Open-Source-Werkzeug Penguins-eggs ist mit einigen Funktionen ausgestattet, die uns die Handhabung bzw. den Umgang mit der Software vereinfachen. Eine kleine Auflistung der wichtigsten Features darf natürlich nicht fehlen:

Benutzerdaten: Bei der Erstellung eines Abbildes vom aktuellen System können wir Benutzerdaten einbeziehen oder ausschließen. So behalten wir die vollständige Kontrolle über die Persönlichkeit unseres Linux-Betriebssystems. Für Massenmigrationen auf vielen Geräten kann es angebracht sein, Benutzerdaten komplett auszuschließen.

CLI- und GUI-Unterstützung: Sobald das Live-ISO vom Linux-System mit Penguins-eggs erstellt wurde, befindet sich ein Installationsprogramm auf dem Abbild, welches entweder über die grafische Benutzeroberfläche oder über das Terminal bedient werden kann.

Verschlüsselung: Alle Daten sind unverschlüsselt für jeden direkt einsehbar und zugänglich. Möchten wir die Daten vor einem Fremdzugriff schützen, können wir alle Benutzerdaten bei der Erstellung eines ISO-Abbildes verschlüsseln. Das funktioniert mittels LUKS (Linux Unified Key Setup) und dem Argument –clonecrypted.

PXE Remote-Installation: Penguins-eggs verfügt über einen selbst konfigurierenden PXE-Dienst, der auch unbeaufsichtigte Installationen über das Netzwerk ermöglicht, sofern das ISO auf einem PXE-Verteilsystem im Netzwerk bereitgestellt wird.

Assistenten und Hilfsprogramme: Nach der Installation von Penguins-Eggs befinden sich zwei integrierte Assistenten „mom“ und „dad“ auf dem System. Ersteres ist ein Hilfsprogramm (Skript) mit Hilfestellungen und ausführlichen Erklärungen über mögliche Befehle und Optionen. Mittels des dad-Skriptes können Konfigurationen vorgenommen werden.

Installation von Penguins-eggs über das Terminal (Ubuntu, Debian, Arch und Co.)

In diesem Abschnitt installieren wir die Software. Es gibt je nach Linux-Distribution unterschiedliche Befehle für den Download und die Installation von Penguins-eggs. Sehr beliebt ist die von den Paketquellen unabhängige Installationsvariante, weil das DEB-Paket von Github oder alternativ Sourceforge hervorragend gepflegt wird.

So wird die Software installiert:

Auf Ubuntu, Debian und den zahlreichen Derivaten können wir die folgenden Befehle verwenden. Zunächst installieren wir das kleine Programm curl, laden die aktuelle Version von Penguins-eggs herunter und anschließend installieren wir das Werkzeug mit dpkg.

Download von Github:

curl -fsSL https://pieroproietti.github.io/penguins-eggs-ppa/KEY.gpg | sudo gpg --dearmor -o /etc/apt/trusted.gpg.d/penguins-eggs.gpg

Implementierung von PPA:

echo "deb [arch=$(dpkg --print-architecture)] https://pieroproietti.github.io/penguins-eggs-ppa ./" | sudo tee /etc/apt/sources.list.d/penguins-eggs.list > /dev/null

Aktualisierung der Paketquellen:

sudo apt update

Installationsbefehl:

sudo apt install eggs -y

Alternative Installation ohne Personal Package Archive (PPA) über Sourceforge

Möchtest Du die aktuelle Version von Penguins-eggs von Sourceforge beziehen und installieren, kann die Software wie folgt heruntergeladen werden:

Penguins-eggs herunterladen:

wget https://sourceforge.net/projects/penguins-eggs/files/DEBS/eggs_9.4.6_amd64.deb

dpkg Paketmanager ausführen:

sudo dpkg -i eggs_9.4.6_amd64.deb

sudo apt install -f

Eine Live-ISO von einem Linux-System mit Penguins-egg erstellen (standard)

Es folgt eine Kurzanleitung, wie sich ein System remastern und in einer installierbaren Live-ISO-Datei umwandeln lässt. Zunächst möchte ich euch die den Grundbefehl „eggs“ erläutern. Geben wir nur diesen Befehl ohne weitere Parameter ein, erhalten wir eine Befehlsübersicht.

Die Befehlsübersicht aufrufen:

eggs
Penguins-egg Installation mit unterschiedlichen Parametern für Linux

Möchten wir ein installierbares ISO-Abbild von dem aktuellen Linux-System erstellen, können wir den folgenden Befehl verwenden:

sudo eggs produce

Navigiere mit den Pfeiltasten auf die Zeile „Yes“, um mit der Generierung einer ISO-Datei zu beginnen. Jetzt werden alle installierten Pakete für die ISO heruntergeladen. Das hat den Vorteil, dass für die Migration auf ein neues Hostsystem keine aktive Verbindung mit dem Internet benötigt wird. Die kostenlose Software Penguins-eggs eignet sich aus diesem Grund auch hervorragend für Umzüge von einem älteren System auf ein Neues.

Der Vorgang kann je nach Größte der zu erstellenden ISO-Live-CD einige Minuten Zeit in Anspruch nehmen. Sobald die ISO erstellt wurde und die Generierung abgeschlossen ist, wird über das Terminal folgende Ausgabe angezeigt werden:

Die ISO-Datei wurde erfolgreich generiert

Wir sollten uns jetzt die Zugangsdaten notieren. Da wir keine Benutzerdaten und Konten übernommen haben, wurden von dem Programm Penguins-eggs vom bisherigen System unabhängige Benutzer für den Zugriff auf das Linux-System angelegt.

Benutzer mit Berechtigungen: root

Live-Benutzer: live

Das Passwort lautet jeweils: evolution

Hinweis: Das ISO wird standardgemäß im /home/eggs Verzeichnis gespeichert. Überprüfe nach dem Generierungsprozess, ob die ISO-Datei im Verzeichnis vorhanden ist.

cd /home/eggs

ls -h

Ein installierbares System-Abbild mit Benutzerdaten erstellen (verschlüsselt und unverschlüsselt)

Möchten wir das Linux-System inklusive der vorhandenen Benutzerkonten und allen persönlichen Daten auf die ISO-Datei remastern, kann der Befehl mit der -clone Option erweitert werden.

sudo eggs produce --clone

Allerdings wären die Benutzerdaten jetzt unverschlüsselt und für jeden einsehbar. Das kann mit einer Verschlüsselung sehr einfach vermieden werden:

sudo eggs produce --cryptedclone

Hierbei werden die Benutzerdaten in einem LUKS-Volume innerhalb des Live-Systems gesichert. Die Daten sind jetzt nicht mehr frei zugänglich.

Wie kann die ISO und das Live-System verwendet werden?

Nachdem das ISO mit dem Linux-Systemabbild erstellt wurde, kann eine Anwendung wie Etcher, Ventoy oder Rufus verwendet werden, um ein bootfähiges USB-Medium mithilfe der von Penguins-egg erstellten ISO-Datei zu erstellen. Das funktioniert genauso wie üblich.

Sobald das USB-Medium in einen freien USB-Steckplatz am Hostsystem eingeschoben wird, startet der gewöhnliche Grub-Bootloader mit verschiedenen Auswahlmöglichkeiten:

  • Linux von der ISO installieren
  • Linux von der ISO als Live-Version ausführen

Zusammenfassung und weitere Konfigurationsmöglichkeiten von Penguins-eggs unter Linux

Penguins-eggs ist ein wirklich tolles kleines Werkzeug. Wir sind in dieser Anleitung allerdings nur die absoluten Grundlagen durchgegangen. Verwende gern den eggs dad Befehl, um eigene Anpassungen wie Benutzername, Name der ISO-Datei und viele weitere Einstellungen vorzunehmen. Was mir besonders gut gefällt, ist die einfache Möglichkeit, ein eigenes Betriebssystem auf Basis von z. B. Ubuntu oder Debian mit all seinen Lieblingsanwendungen erstellen zu können.

Es wird keinerlei Vorwissen vorausgesetzt, die Software ist kostenlos und die Möglichkeiten sind auch im Unternehmensbereich mehr als praktisch. Wer Gefallen an Penguins-eggs hat, kann den Herausgeber sicherlich auf unterschiedlicher Art und Weise unterstützen. Vielen Dank für deinen Besuch und viel Spaß mit dieser Anleitung.

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