Bei der Entscheidung, welcher Switch am besten für ein Heimnetzwerk geeignet ist, spielen mehrere Faktoren eine wichtige Rolle. Das fängt bei der vorgesehenen Anzahl der Computer und Geräte an, die ich im Heimnetzwerk mit einem LAN-Anschluss verwenden möchte und endet bei der Funktionalität, mit der Berücksichtigung des aktuellen Kaufpreises. Dieser Ratgeber enthält einige Empfehlungen, die dich bei der Produktfindung unterstützen können. Ein Switch verfügt über viele Eigenschaften, die für einige von uns wichtiger sein dürften, als für andere.
Aus diesem Anlass habe ich diesen Ratgeber geschrieben, der euch bei der Auswahl eines geeigneten Switches für das häusliche Umfeld helfen soll. Wir gehen die wichtigsten Voraussetzungen und Funktionen durch, um das richtige Modell für dein Netzwerk ausfindig zu machen.
Übersicht über die Fragen, die ich dir in diesem Ratgeber beantworten werde:
- Möchte ich einen Managed- oder Unmanaged-Switch betreiben?
- Habe ich Netzwerkgeräte, die über PoE mit Strom versorgt werden sollen?
- Wie viele Computer und Geräte möchte ich über den Switch mit dem Heimnetzwerk verbinden?
- Welche Geschwindigkeiten benötige ich für mein Heimnetz?
- Welche LAN-Kabel benötige ich?
- Welcher Switch eignet sich für meinen Router (z.B. Fritz!Box)?
- Wann entscheide ich mich für ein Switch mit Wireless-LAN?
Inhaltsverzeichnis: Ratgeber für den Kauf eines geeigneten Switches für das Heimnetzwerk
Welche Funktionalität sollte ein Switch für das Heimnetzwerk mitbringen? Managed oder Unmanaged?
Ein Switch kann mit unterschiedlichen Funktionen in das Heimnetzwerk integriert werden. Eine der wichtigsten Entscheidung, die wir vor dem Kauf berücksichtigen müssen, ist die, ob der Switch Managed oder Unmanaged sein soll.
Wo ist der Unterschied zwischen diesen beiden Typen? (Kurzform)
Managed Switch: Ein Managed Switch lässt sich über eine Weboberfläche aufrufen. Das erfolgt für gewöhnlich über eine vom Router vergebene IP-Adresse oder über eine vom Gerätehersteller vorkonfigurierte. Das Webinterface lässt sich komfortabel über einen beliebigen Webbrowser bedienen. Wir profitieren von einer Netzwerküberwachung und einigen Management-Utilitys, wie z.B. die Einrichtung von unterschiedlichen VLANs. Bei dieser Technologie können bestimmte Ports mit einem eigenständigen Netzwerk getaggt werden, um ein physikalisches Netzwerk logisch voneinander zu trennen.
Unmanaged Switch: Ein Unmanaged Switch ist in der Regel die einfachste und kostengünstige Wahl für die Verwendung im Heimnetzwerk. Geräte dieser Kategorie sind nicht zwingend schlechter als welche mit einer Verwaltungsmöglichkeit. Möchten wir am Switch selbst keine VLANs implementieren und lediglich ein Ethernet-Kabel vom Router in den LAN-Switch stecken, um die Anschluss-Ports anderen Computern und Geräte mit einem LAN-Anschluss zur Verfügung zu stellen, ist ein Switch dieser Kategorie die meist bessere Wahl.
Meine Empfehlung für Heimnetzwerk-Switches zum kleinen Preis:
Wie viele LAN-Anschlüsse (Ports) benötige ich für den Switch?
Ein ebenso großer Unterschied, der wichtig für unsere Entscheidung ist, welchen Switch wir kaufen möchten, um unser Heimnetz mit schnellem LAN verbinden zu können, dürfte die Anzahl der verfügbaren RJ45-Ports sein. Die kleinsten Switches verfügen über 5-Ports für den Anschluss eines LAN-Kabels. Einer dieser Ports wird in den allermeisten Fällen für die Verbindung mit dem Router verwendet, damit jedes der am Switch angeschlossenen Geräte über eine Möglichkeit verfügt, mit dem Internet kommunizieren zu können.
Bei einem Switch mit 5 Gigabit-LAN-Ports würden wir also 4 Geräte zusätzlich mit unserem Heimnetzwerk verbinden können. Planst du eine LAN-Konnektivität für mehrere Computer, Homeserver, Netzwerkspeicher und sonstige LAN-fähige Geräte, könnte die Kapazität der vorhandenen Anschlussmöglichkeiten schnell zu knapp bemessen worden sein.
Plane deshalb immer etwas mehr Puffer für mögliche Änderungen innerhalb deines Heimnetzwerks ein. Ein Netzwerk-Switch lässt sich zwar später gegen ein größeres Modell austauschen oder alternativ kann, das lokale Netzwerk auch mit weiteren Switches erweitert werden, das lohnt sich aufgrund der höheren Energieaufnahme und den Strompreisen in Deutschland und Europa aber für die wenigsten von uns.
Hast du viele Geräte zu Hause, die über LAN mit dem Heimnetzwerk verbunden werden sollen?
Erstelle im Idealfall noch vor dem Kauf eine Art Liste, wie viele Geräte mit dem Heimnetzwerk über ein LAN-Kabel mit dem Switch verbunden werden sollen. Berücksichtige auch möglicherweise vorhandene Receiver für den TV-Empfang, Drucker, IP-Kameras und IoT-Geräte mit einem LAN-Anschluss.
Einige Geräte, IP-Kameras und IP-Telefone, falls du solche verwendest, verfügen über eine PoE-Funktion (Power over Ethernet). Bei dieser Technologie werden die Endgeräte über den LAN-Anschluss mit Strom versorgt. Das ist praktisch, da wir in diesen Fällen mit weniger Kabel auskommen und die Datenübertragung gemeinsam mit der Stromversorgung über ein einziges LAN-Kabel realisieren können.
Verwendest du netzwerkfähige Geräte, die über PoE Strom beziehen können?
Dann wäre es empfehlenswert, einen Gigabit-Switch mit einer PoE-Funktionalität für das Heimnetzwerk zu kaufen. Die folgende Auswahl unterschiedlicher Modelle bringt eine Power over Ethernet Unterstützung mit.
Geeignete LAN-Switches für das Heimnetzwerk mit PoE-Support:
Wie schnell sollte ein Switch für den privaten Gebrauch sein?
Zur heutigen Zeit arbeiten theoretisch alle Switches mit einem Gigabit-Port (1Gbit/s) pro LAN-Anschluss. Das ist für die meisten Heimnetzwerke auch schnell genug und völlig ausreichend. Bei Unternehmen sieht das natürlich anders aus, dort werden Standorte über VPN miteinander verbunden und Daten miteinander synchronisiert.
Ein Gigabit-Netzwerk kann über LAN bis zu 125 MB (1000 Mbit/s) pro Sekunde übertragen. Das dürfte für 99,9 % aller Heimanwender absolut ausreichend sein.
Ist es egal, welchen Router ich in meinem Heimnetzwerk verwende?
Um einen Switch in dem bestehenden Heimnetzwerk zu integrieren, wird der Router über ein LAN-Kabel (RJ45-Steckverbindung) mit dem Switch verbunden. Theoretisch ist die Kompatibilität zwischen beiden Netzwerkgeräten immer gegeben, dafür sorgt das standardmäßige OSI-Referenzmodell für Netzwerkprotokolle. Du hast, was den Hersteller betrifft, die freie Wahl, sofern es sich um einen Gigabit-Switch für übliche Ethernet-Kabel handelt.
Tipp bei dem Kauf eines Switches für die Fritzbox:
Verwenden wir eine Fritz!Box oder einen Router mit einer Green-Mode-Funktion, müssen wir unbedingt darauf achten, dass der LAN-Anschluss (Port) den wir mit dem Switch verbinden, von dieser Regel ausgenommen ist. Die Option lässt sich innerhalb der Benutzeroberfläche für bestimmte Ports deaktivieren. Wird diese Funktion nicht deaktiviert, könnte die Verbindungsgeschwindigkeit zum Switch gedrosselt werden. Diese Einstellung hat Auswirkungen auf alle mit dem Heimnetzwerk verbundenen Geräte und ist standardgemäß auf manchen Ports aktiviert.
Welche Netzwerkkabel sind am besten für das Heimnetz geeignet?
Ein Netzwerkkabel (RJ45-Ethernet-Cable) ist in unterschiedlichen Ausführungen erhältlich, welche die maximal übertragbaren Geschwindigkeiten beeinflussen. Es ermöglicht die Übertragung von Daten auf Netzwerkebene. Die Kabel haben numerische Bezeichnungen, wie beispielsweise CAT5, CAT5e, CAT6 oder CAT7. Diese in Kategorien unterteilten Begriffe geben uns Information darüber, wie hoch die Betriebsfrequenz, in MHz angegeben, ist.
Was heißt das in der Praxis?
CAT5-Netzwerkkabel zählen heute nicht mehr zu dem ganz aktuellen Standard, sind aber am meisten verbreitet. Mit Signalraten von bis zu 100 MHz können sie immer noch im Gigabit-Betrieb eingesetzt werden. Entscheiden wir uns für den Einsatz eines Gigabit-Switches mit einer Übertragung von 1000 Mbit/s, benötigen wir dementsprechend auch LAN-Kabel, welche die Leistung eines Gigabit-Netzwerks unterstützen.
CAT5-LAN-Kabel sind zwar noch ausreichend für moderne Heimnetzwerke, ich würde euch allerdings empfehlen, bei einer Neuanschaffung direkt mit CAT6-LAN-Kabel zu planen. Die preislichen Unterschiede sind marginal und das Netzwerk ist besser für die Zukunft gewappnet.
Eine Auswahl für geeignete CAT6-Netzwerkkabel:
Gibt es noch weitere Eigenschaften bei Gigabit-Switches, auf die ich für den Einsatz im Heimnetzwerk unbedingt achten sollte?
Switches können im Betrieb viel Abwärme erzeugen. Einige Modelle sind passiv gekühlt und andere wiederum verfügen über eine aktive Kühlung. Kleinere Modelle für das Heimnetz sind meistens passiv gekühlt. Das ist praktisch, da die Netzwerkgeräte selten in einem gedämmten Netzwerkschrank zu Hause platziert werden und eine unangenehme Geräuschkulisse erzeugen können. Platzierst du deinen Switch im Wohnzimmer? Dann solltest du dich besser für ein Modell ohne eine Aktivkühlung entscheiden.
Alle in diesem Ratgeber empfohlenen Switches beinhalten die wichtigen Funktionen wie QoS (Quality of Service) und IGMP. Diese Technologien sind grob angeschnitten für die paketorientierte Priorisierung, der zu übertragenden Daten einiger bestimmter Anwendungen verantwortlich. Bei hoher Auslastung werden bestimmte Pakete bevorzugt behandelt, um Störungen während eines Livestreams oder während der VoIP-Kommunikation zu vermeiden.
Switches mit integrierter Wireless-LAN-Funktionalität
Manche Switches verfügen über eine aktivierbare Wireless-LAN-Funktion mit Wi-Fi 6 Technologie. In der Regel übernimmt der Router (z.B. Fritz!Box) oder ein Mesh-System diese Aufgabe für das Heimnetzwerk. Falls der momentan eingesetzte Router noch nicht über WPA3 verfügt und wir auf eine neue Wireless-LAN-Technologie mit Wi-Fi 6 umsteigen möchten, würde ich vermutlich eher den Aufbau eines komplett neuen Mesh-Systems anstelle eines einzelnen Switches empfehlen, da die einzelnen Satelliten häufig bereits eine Switch-Funktionalität mitbringen. Hierbei schlagen wir zwei Fliegen mit einer Klatsche.
Aktuelle Empfehlungen von mir möchte ich euch natürlich auch nicht vorenthalten: